Flüchtlinge sind uns in Heidelberg willkommen!
Heimat – ein Ort, ein Gefühl, ein Freundeskreis, Familie, Vertrautheit. Heimat ist der Raum, in dem sich unser Charakter und unsere Mentalität bilden, in dem sich unsere Identität entwickelt, in dem sich unsere ethischen und moralischen Kategorien ausprägen. Heimat ist der Ausgangspunkt unserer Weltsicht und prägt unsere Weltanschauung.
Niemand verlässt seine Heimat gern. Und viele, die ihre Heimat verlassen, verlassen müssen, weil sie in Folge von Krieg, Folter, Zerstörung, Angst und Vertreibung keine Lebensgrundlage mehr bietet, hoffen auf die Möglichkeit, in ihre Heimat zurückkehren zu können. Sie hoffen, ihre Familien und Freunde in ihrer Heimat wieder zu sehen und ihre Existenz und ihr Land wieder aufbauen zu können.
Mit wachsender Sorge beobachten wir, dass viele Menschen aus dem Nahen Osten, aus Afrika und anderen Regionen der Welt aus ihrer Heimat gewaltsam vertrieben werden und als Flüchtlinge in Europa oder auch anderen Kontinenten auf der Suche nach Zuflucht unterwegs sind. Oft sind Angehörige ermordet, das gesamte Hab und Gut verloren, das Vertrauen in eine gute Zukunft zerstört – die Menschenwürde verletzt. In diesem schwersten Lebensabschnitt wollen wir den Flüchtlingen einen menschenwürdigen Aufenthalt in Heidelberg möglich machen. Ganz praktisch durch technische Hilfe, wie Wohnraum, Strom- und Wasserversorgung, durch psychologische Beratung und Therapie für Menschen mit traumatischen Kriegs- und Fluchterlebnissen und für Folteropfer, aber auch durch Spiel- und Freizeitangebote vor allen Dingen für die Kinder und Jugendlichen.
Wir sind der Stadtverwaltung Heidelberg, dem Oberbürgermeister und der Landesregierung für die schnelle Einrichtung der Notunterkünfte außerordentlich dankbar. Besonders dankbar sind wir auch den Helferinnen und Helfern des Technischen Hilfswerks (THW), des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Feuerwehr und allen die sich ehrenamtlich engagieren. Ihre Arbeit, ihre Begegnung mit den Flüchtlingen entscheidet wesentlich über die erste Wahrnehmung unserer Kultur des Willkommens.
Dieses Engagement wollen wir unterstützen und auch Sie um Hilfe und Unterstützung bitten. Dazu brauchen wir zunächst Verständnis, Verstehen und Wissen darüber, wie es den Flüchtlingen geht und welche Unterstützung sie jetzt brauchen. Mit Hilfsbereitschaft, Offenheit und Anteilnahme können wir ihnen helfen, ihre Sicherheit wieder zu erlangen und Kraft zur Überwindung der Folgen an Körper und Seele durch ihre Vertreibung und ihre oft monatelange Flucht zu schöpfen.
Europapolitik
Wir müssen nicht sagen, dass wir nicht alle Flüchtlinge der Welt aufnehmen können. Als ob sich das nicht von selbst verstünde. Wir akzeptieren keinen Stempel „Wirtschaftsflüchtling“ um die dumpfe Ablehnung von Kriegsflüchtlingen unter solchen Parolen zu verstecken. Wir brauchen kluge Antworten für Menschen in Not. Und dabei wollen wir auch nicht vergessen, dass wir an globalen Ungerechtigkeiten beteiligt sind und uns an den endlichen Ressourcen der Welt im Übermaß bedienen.
Zu uns kommen
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EU-Bürgerinnen und -Bürger, die auf der Rechtsgrundlage innereuropäischer Freizügigkeit Arbeit und Wohnung suchen,
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nicht-europäische Wanderarbeiterinnen und -arbeiter,
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Asylsuchende, die über andere überlastete EU-Länder zu uns kommen, weil die „Aufnahmelager“ überfüllt und nicht menschenwürdig sind,
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direkt in Deutschland Asyl Suchende, die vorrübergehend, manchmal auch dauerhaft Arbeit und Zukunft suchen.
Die Grundfreiheiten in Europa umfassen für alle Menschen mit europäischem Aufenthaltstitel das Recht auf innereuropäische Freizügigkeit.
Was fehlt ist eine gemeinsame europäische Flüchtlingspolitik, die sich nicht an nationalstaatlichen Partikularinteressen orientiert, sondern daran, dass alle Städte, Gemeinden und Länder ihrer Verantwortung gerecht werden können. Der Verantwortung für menschenwürdige Wohn- und Lebensverhältnisse, für Sprachkurse, für soziale und psychologische Beratung, für verfahrensrechtliche Hilfe in den Ämtern. In jüngster Zeit sind die medizinischen bzw. therapeutischen Anforderungen für Menschen mit traumatischen Kriegs- und Fluchterlebnissen, sehr viel größer geworden. Zentral dabei ist auch ein Bildungsangebot für die Kinder. Wie sieht die Zukunft der Flüchtlingskinder fern der Heimat aus, die Monate oder Jahre keine Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen? Für die dafür notwendigen Anstrengungen müssen sich alle Regionen und Städte Europas verantwortlich fühlen. Deshalb braucht Europa eine gemeinsame Politik für Migration und Armutsmigration, damit jedes Mitgliedsland der Europäischen Union nach seinen Möglichkeiten Aufgaben übernimmt. Hier haben sowohl die Europäische Administration bzw. die Kommission, als auch die Bundesregierung noch große Aufgaben vor sich.
Was wir selber tun können
Ebenso wichtig wie die Politik in Europa, in Deutschland und in Heidelberg ist das persönliche Engagement. Wir sollten
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Flüchtlingsinitiativen unterstützen – mit Geld und Mitarbeit
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Kontakt mit den Flüchtlingen aufnehmen und sie auch nach Hause einladen
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uns für würdige Wohnverhältnisse einsetzen und (sofern rechtlich möglich) Wohnraum anbieten
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Flüchtlingskinder und unsere Kinder miteinander spielen lassen
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Vorurteilen entgegen treten
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Sie mit dem Leben bei uns vertraut machen
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Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene schaffen
Wenn Sie den Flüchtlingen in Heidelberg mit Geldspenden helfen möchten, dann überweisen Sie ihre Spende bitte auf das folgende Konto:
Kontoinhaber: Deutsches Rotes Kreuz
IBAN: DE77 6725 0020 0000 0128 82
Verwendungszweck: Notunterkunft
Spenden von Kleidung, Lernmitteln oder Spielzeug, koordiniert das Deutsche Rote Kreuz über die Servicenummer 06221/1878333.
Unterzeichnende:
Lothar Binding, Mitglied des Deutschen Bundestages
Bürgermeister Dr. Joachim Gerner, Dezernent für Familie, Soziales und Kultur
Marlen Pankonin, Vorsitzende der SPD Heidelberg
Mark Fischer, stellv. Vorsitzender der SPD Heidelberg
Tobias Sicks, stellv. Vorsitzender der SPD Heidelberg
Maren Diebel-Ebers, Vorstandsmitglied
Friedrich Maaß, Vorstandsmitglied
Mia Koch, Vorstandsmitglied
Sören Michelsburg, Vorstandsmitglied
Sonja Graf, Vorstandsmitglied
Isabella Klaiber-El Asmar, Vorstandsmitglied
Patrick Nordhoff, Vorstandsmitglied
Adrian Rehberger, Vorstandsmitglied
Prof. Dr. Anke Schuster, Fraktionsvorsitzende der SPD Heidelberg
Michael Rochlitz, stellv. Fraktionsvorsitzender der SPD Heidelberg
Irmtraud Spinnler, stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD Heidelberg
Andreas Grasser, Fraktionsmitglied
Dr. Monika Meissner, Fraktionsmitglied
Karl Emer, Fraktionsmitglied
Mathias Michalski, Fraktionsmitglied
Mirko Geiger, Fraktionsmitglied